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Zwei Flüchtlinge auf Herbergssuche in Neumühl

Die Eltern Jesu bringen ein Buch mit Einträgen ihrer täglich wechselnden Gastgeberinnen und Gastgeber Weihnachten mit in die Kirche.
Die Eltern Jesu bringen ein Buch mit Einträgen ihrer täglich wechselnden Gastgeberinnen und Gastgeber Weihnachten mit in die Kirche.

Die Eltern Jesu sind jetzt seit rund drei Wochen auf Herbergssuche. Maria und Josef fanden täglich in Neumühl andere Quartiere in der Gemeinde Herz-Jesu. Als Flüchtlinge suchten sie Herberge jeweils für eine Nacht und einen Tag. Die beiden Figuren entstammen der Krippe des geschlossenen St. Barbara-Hospitals im Stadtteil. Die Idee für die ungewöhnliche Herbergssuche hatte Pater Tobias, Seelsorger in Neumühl.

 

Er erinnerte sich an seine Heimatgemeinde auf Cappenberg, die seit einigen Jahren diese Aktion durchführt. Der Pater schlug vor, die Figuren aus dem ehemaligen St.-Barbara-Krankenhaus für die Herbergssuche zu nehmen. Dort standen sie über Jahrzehnte in der Krippe der Krankenhauskapelle. Maria und Josef haben ein Pilgerbuch im Gepäck, in das sich die Menschen eintragen können, die beiden Herberge bieten. „Für jeden Gastgeber der beiden sind im Buch zwei Seiten zur freien Gestaltung vorgesehen“, so der Prämonstratenser.

 

Er ergänzt: „Die Herbergssuche war und ist eine stille und verborgene Aktion mit besonderen Momenten der Begegnung.“ Der Pastor und viele Menschen sprechen darüber, dass sie in Neumühl jeden Tag wieder neue Gastgeber finden müssen, die Maria und Josef aufnehmen. Der Marathon-Pater zu Beginn des Ereignisses: „So werde ich an 23 Tagen Herbergsfamilien, Herbergsväter oder Herbergsmütter besuchen und die beiden heiligen Figuren am nächsten Tag wieder abholen.“

 

Am Heiligen Abend werden die heiligen Figuren, mit dem Jesuskind in der Krippe, im Altarraum der Herz-Jesu Kirche als „zweite Krippe“ stehen. Dann blicken ihre Gastgeber-innen sicher ganz besonders auf die Figuren an dieser Herz Jesu Krippe. Mit vielen anderen denken sie an Gastfreundlichkeit in Deutschland und anderswo, aber auch an Mauern und Angst vor Geflohenen in der Welt.

 

Die wollen sie überwinden. Ausgrenzung, Streit und Krieg sowie die Not der Menschen auf der Flucht müsste doch gelindert werden können... Foto: Herz-Jesu