In die nordbelgische Region Kempen 50 Kilometer vor Antwerpen führte der Betriebsausflug von aktiv und ehemals Beschäftigen der Abteipfarrei St. Johann. Nach dem Ende vieler coronabedingter Einschränkungen sahen die 30 Ausflügler nahe Mol weiße Wälle der Quarzsandschöpfung in der Region nahe Wäldern und vielen Seen. Durch die Quarzsandindustrie entstandene Seen fallen Menschen heute als Orte der Erholung ins Auge. Die Seen, ein Aussichtturm über das Kreuz von drei Schifffahrtkanälen wie vor allem die Abtei Postel sind Ziele vieler Touristen. Begrüßt von Prämonstratenser-Abt Frederic Testaert, Vorsteher eines 16-köpfigen Konvents, war das 1140 errichtete Kloster mit seinen Anlagen und Betrieben das erste Ziel der Hamborner Besucher.
Belgischer Abt begrüßte die Hamborner
Postel wie das vier Jahre ältere Kloster Hamborn sind Orte, wo Prämonstratenserklöster auf der kaum besiedelten Heide - sowie oft an Verkehrsknotenpunkten- entstanden. Die romanische Posteler Vulkantuffstein-Kirche erfreute die Besucher. Ihr Ruhe ausstrahlender Innenraum ist geprägt vom hoch hängenden Kreuz vor dem Gewölbedach der Apsis und von den bunten Glasfenstern. Sonnendurchleuchtet zeigen sie Stationen des Lebens des Prämonstratenser-Begründers Norbert von Xanten. Auch mehr als 500 Jahre alte Bücher in der Bibliothek waren für die Gäste sehenswert; der Ringwall der nach 1650 weiter ausgebauten Klosteranlage zeugt in Postel von der Geschichte und dem Ringen um Macht zwischen protestantischen und katholischen Herrschern.
Heute ist die Posteler Kirche das älteste noch genutzte norbertinische Gotteshaus Europas.
Von Kräutergarten und Käserei
Fasziniert waren die Hambornerinnen und Hamborner von Pflanzen und vielfarbigen Blüten im Kräutergarten der Mönche. Nah am Schaugarten sorgen im klösterlichen Labor gecheckte Grundstoffe für die bekannte Posteler Heilmittel-, Kosmetika- und Seifenherstellung. Nach der Verkostung von Käseproben am Morgen folgte später ein Mittagstisch im guten Lokal der landwirtschaftlich geprägten Klosteranlage. Bis vor der Pandemie wurden täglich 600 Liter Milch in Postel zu Käse gemacht.
Postel wurde Jahrhunderte nach der Gründung und dem größeren Ausbau durch Napoleon Jahre nach der Französischen Revolution enteignet, die Prämonstratenser vertrieben. Erst durch Rückkäufe gläubiger Adliger in der Mitte des 19. Jahrhunderts konnten Mönche das alte Kloster erst nach 50 Jahren wieder neu in Besitz nehmen.
Bier desinfizierte das Trinkwasser
Zum Tag der Belgien-Busreise gehörten neben Informationen durch eine Moler Reisebegleiterin der lockere Austausch zwischen allen, die an verschiedenen Standorten und in unterschiedlichen Berufen für St. Johann arbeiten. Darunter waren Küchenbedienstete, Pastor Streich und Abt Albert sowie eine Caritas-Beschäftigte, Garten- und Raumpflegerinnen, Musiker und ein Gemeindereferent.
Im Kloster produziertes Bier, erfuhren alle, wird heute auswärts nach Posteler Rezepturen gebraut. Das Klosterbier des Mittelalters, ergänzte die Reisebegleiterin, diente bei nur sehr geringem Alkoholgehalt sowieso eher der Gesundheit. Es desinfizierte ,,Trinkwasser“. Das musste deshalb nicht mehr aufwendig gekocht werden.