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Oster-Grußwort von Abt Albert

Liebe Leserinnen und Leser,
liebe Freunde unserer Pfarrgemeinde St. Johann, liebe Gemeindemitglieder,

nach den massiven Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges wurde unsere Hamborner Abteikirche Anfang der 1950er Jahre wieder aufgebaut. Die ersten Kirchenfenster schuf Anton Wendling: im Ostchor die beiden Kirchenpatrone, Johannes der Täufer und Johannes der Apostel und Evangelist, in der Mitte der auferstandene und verklärte Christus, sowie im großen Seitenschiff die Fenster im Osten und im Westen. Bei Wendling fällt auf, auch bei anderen seiner Werke, wie z.B. bei der großen Rosette im Xantener Dom, dass er das tiefdunkle Blau und das blutfarbene Rot bevorzugt verwendet. Man erahnt noch die dunklen Schatten des Krieges und das viele Blut, das vergossen worden ist. In der Darstellung des Auferstandenen weicht er davon ab: Weiß durchbricht das dunkle Blau. Und Rot findet nur noch für die verklärten Wunden Christi und das Zeichen des Kreuzes Verwendung, sowie für den Wein der Eucharistie. In den seitlichen Ornamenten ist Rot mit Weiß verbunden. Alpha und Omega, erster und letzter Buchstabe des griechischen Alphabetes sind allerdings auch rot – vielleicht Hinweis darauf, dass trotz Leid, Tod, Zerstörung und Untergang Gott das erste und das letzte Wort hat, Jesus Christus Anfang und Ende ist, niemand sonst. Als Kind habe ich mich gewundert über die recht grau wirkende Gestalt Jesu Christi, bis ich zum ersten Mal früh am Morgen als Messdiener am Gottesdienst teilnehmen konnte: Die von Osten her aufgehende Sonne ließ gerade dieses Fenster regelrecht erstrahlen! Und mir fiel dazu das Osterlied ein: „Der Leib ist klar, klar wie Kristall, Rubinen gleich die Wunden all!“

 

Noch heute sehe ich in dieser Darstellung einen großen Trost und eine frohe Botschaft: Der Herr ist auferstanden! Er ist wirklich auferstanden! Jesus lebt! Und alle unheilvollen Entwicklungen in dieser Welt und auch in unserem Leben können das nicht mehr ändern.


Ich wünsche Ihnen allen frohe und gesegnete Ostern, den Trost und die Freude des Auferstandenen!
Ihr Abt Albert Dölken, Pfarrer

 

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