Der katholische Diakon Willibert Pauels ist bekannt als Büttenredner im Kölner Karneval. Außerdem spricht er mit Pater Tobias offen darüber, wie es ist, wenn einem das Lachen vergeht: Der 67-Jährige lebte lange mit einer Depression.
Als Kind wollte Pauels unbedingt Priester werden. „Die erste Person, die ich in meinem Leben auf einer Bühne sah, war ein Pastor. Da war mein Berufswunsch klar“, blickt er zurück. Wenig später ging der junge Willibert Pauels dann zum ersten Mal in den Zirkus – und korrigierte seinen Berufswunsch: „Von dem Tag an wollte ich Clown werden“, erzählte der 67-Jährige im Schmidthorster Dom“.
Dabei erklärte er auch, warum sich zwei Berufe gar nicht so sehr voneinander unterscheiden. „Der Clown bringt die Menschen zum Lachen. Und jedes Lachen ist ein Trost“, sagte Pauels. „Das ist die Verbindung: Wenn Religion gut rübergebracht wird, kann auch sie trösten.“ Willibert Pauels ist schließlich Diakon geworden. Und unter dem Namen „Ne bergische Jung“ wurde er seit Mitte der 1990er-Jahre einem größeren Publikum bekannt. Bei seinem Publikum kam es gut an, dass die Religion ein ständig wiederkehrendes Thema seiner Programme war.
„Diese geniale Mischung aus Kirche und Karneval trägt mich bis heute über die Bühnen des Rheinlands und darüber hinaus“, sagt Pauels. Zu Spitzenzeiten hatte Pauels als gefeierter Büttenredner rund 300 Auftritte pro Session im Kölner Karneval. So viele Shows in wenigen Wochen! Als Pauels eines Tages seinem Arzt von diesem Pensum erzählte, sah ihn dieser verwundert an – und fragte: „Herr Pauels, sind Sie denn verrückt?“. Pauels’ Antwort: „Was meinen Sie denn, warum ich hier bin, Herr Doktor …“ Tatsächlich litt der Bühnenkünstler zu jenem Zeitpunkt unter einer schweren Depression. Heute macht sich der 67-Jährige dafür stark, dass über dieses vermeintliche Tabu-Thema offen gesprochen wird. „Depression ist eine Volkskrankheit. Und man muss immer wieder sagen, dass sie sehr gut behandelbar ist – wenn man sich in professionelle Hände begibt. Es ist doch traurig, wenn Menschen als Scham sagen, ich gehe doch in die Behandlung und stattdessen die Krankheit lieber aushalten.“
Themen waren der Umgang von Künstlern mit der Pandemie, Pauels‘ unvergessener Auftritt vor Schwerverbrechern in einem Gefängnis und seine Pläne für den Abschied von der Bühne. Der katholische Diakon Willibert Pauels ist bekannt als Büttenredner im Kölner Karneval. Im Gespräch mit Pater Tobias erklärt er, was Clowns und Priester gemeinsam haben. Außerdem spricht er offen darüber, wie es ist, wenn einem das Lachen vergeht: Der 67-Jährige lebte lange mit einer Depression. Das Video des Talks im Schmidthorster Dom in voller Länge gibt es auf Youtube unter www.youtube.com/watch?v=9J94jwkG9t0
Gäste beim „Talk im Schmidthorster Dom“ waren bisher so unterschiedliche Menschen wie der bekannte Gitarrenlehrer Peter Bursch, Musiker der Band „Bröselmaschine" sowie Peter Orloff, Leiter des Schwarzmeer-Kosaken-Chors, oder Integrations-Staatssekretärin Serap Güler. Dazu Menschen vom 800-Meter-Weltmeister Willi Wülbeck (1983) bis hin zum aktuellen Duisburger OB Sören Link und Katharina Bauernschmidt, Kanutin und Paralympics-Finalteilnehmerin 2021.
Der „Talk im Dom“ ist eine Veranstaltung des Projekts LebensWert, das neben der Sozialberatung ein breites Spektrum an Hilfsangeboten anbieten kann. Es reicht von Amtsbegleitungen über Deutschkurse und Bewerbungstrainings bis hin zur professionellen Seelsorge. Dazu gehört auch das Kinderhilfswerk KiPa-cash-4-kids. Es übernimmt Patenschaften für Kinder, damit sie sich zum Beispiel die Mitgliedschaft im Sportverein leisten können. Hinzu kommen Koch- und Schwimmkurse sowie die Förderung von Ferienfreizeiten. Spenden sind möglich über Projekt LebensWert (IBAN: DE34360602950010766036; BIC: GENODED1BBE; Quittungen werden ausgestellt.)